In Deutschland leiden geschätzt 2 Millionen Menschen an einer Schuppenflechte, auch Psoriasis genannt, und diese ist damit die häufigste chronisch-entzündliche Hauterkrankung. Gut 25 % der Patienten sind mittelschwer bis schwer betroffen. Bei ihnen sind mehr als 10 % der Haut befallen. Rund ein Drittel aller Patienten mit Schuppenflechte leiden außerdem an einer Gelenkentzündung.
Je schwerer die Schuppenflechte desto höher das Risiko
Diese Hautkrankheit ist dabei ein eigenständiger Risikofaktor für Herz-Kreislauferkrankungen, welcher unabhängig von anderen, traditionellen Risikofaktoren wirksam ist. Die Sterblichkeit durch Herz-Kreislauferkrankungen ist bei schwerer Schuppenflechte im Vergleich zur übrigen Bevölkerung erhöht. Zugleich kommt das metabolische Syndrom, Fettleibigkeit, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörung, gestörte Glukosetoleranz, bei diesen Patienten 2- bis 3-mal häufiger vor.
Bemerkenswerterweise besteht eine Dosis-Wirkungs-Beziehung: je umfangreicher Haut und Gelenke betroffen sind, desto höher ist auch das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen. Die mit der Schuppenflechte verbundene chronische Entzündung scheint die innersten Gefäßschichten der Schlagadern direkt für Verkalkungen anfälliger zu machen. Zudem wird der Verkalkungsprozess selbst durch freigesetzte Entzündungsbotenstoffe beschleunigt. Mit Schuppenflechte gehen folgerichtig vermehrte Kalkablagerungen in den Wänden der herzdurchblutenden Schlagadern und damit ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkte einher.
Entzündungshemmende Medikamente helfen
Wie entsprechend der geschilderten Zusammenhänge zu vermuten, senken systemisch und langfristig angewandte Medikamente zur spezifischen Entzündungshemmung, wie der Interleukin-1-Hemmer Canakinumab, aber auch Methotrexat das Risiko für Herzinfarkte. Gleiches gilt mutmaßlich auch für TNF-α-Hemmer und andere Biologika, wie IL-12/23- und IL-17-Hemmer. Eine engmaschige Betreuung sowohl durch Dermatologen, als auch durch Kardiologen ist daher unbedingt erforderlich. (1)
- Schuppenflechte und Arteriosklerose: Plaquetherapie für Haut und Herz. Deutsches Ärzteblatt, 116(20): A1008-14