Vorhofflimmern ist eine der häufigsten Herzrhythmusstörungen und eine häufige Ursache von Schlaganfällen. Bei vielen betroffenen Patienten schränkt das Vorhofflimmern mit seinem schnellen und unregelmäßigen Herzschlag die Lebensqualität wesentlich ein. In seiner frühen Ausprägung tritt Vorhofflimmern paroxysmal, d. h. anfallartig auf. Und es ist gerade dieser Wechsel zwischen normalem Herzschlag und dem schnellen und unregelmäßigen Herzschlag des Vorhofflimmerns, welche Sorgen und Angst verursacht.
Nur allzu verständlich ist daher die Frage, was Betroffenen selbst unternehmen können, um ihre Beschwerden zu mildern.
Fragt man die Betroffenen selbst, welche Umstände einen Vorhofflimmern-Anfall auslösen, so sind die Antworten sehr vielfältig, von Rudern bis Marihuana-Rauchen, aber ein Auslöser wird regelmäßig genannt: Alkohol.
Holiday Heart Syndrome
Und auch in der Fachliteratur wird dieser Auslöser seit langem diskutiert. Philip O. Ettinger prägte 1978 den Begriff des „Holiday Heart Syndrome”, dem gehäuften Auftreten von Herzrhythmusstörungen und eben auch Vorhofflimmern nach Trinkgelagen am Wochenende, an einem Feiertag oder im Urlaub. (1) Dabei ist das Risiko für Herzrhythmusstörungen bis 36 h nach Alkoholaufnahme erhöht.
Nun hat Aleksandr Voskoboinik den Zusammenhang zwischen Alkoholaufnahmen und Vorhofflimmern-Anfall systematisch untersucht. (2) Durch Alkoholverzicht konnte in seiner Untersuchung die Rate anfallsartig auftretenden Vorhofflimmerns über 6 Monaten bedeutend gesenkt werden. Zudem waren die unter Alkoholverzicht seltener auftretenden Vorhofflimmern-Anfälle nicht nur kürzer, sondern auch milder. Und Patienten mit anfallsartigem Vorhofflimmern, welche auf Alkohol verzichteten, mussten nur halb so häufig im Krankenhaus behandelt werden.
Was ich beitragen kann
Bei Vorhofflimmern ist Alkoholverzicht oder zumindest Mäßigung neben einer verordnungsgemäßen Medikamenteneinnahme wesentlicher Bestandteil der Selbstsorge.
- Ettinger P.O., Wu C.F., De La Cruz C. Jr.., et al. (1978) Arrhythmias and the “Holiday Heart”: alcohol-associated cardiac rhythm disorders. Am Heart J 95:555–562).
- Sitzung „Featured Clinical Research III“ auf dem Kongress des American College of Cardiology (ACC), 16.-18. März 2019, New Orleans